Was ist die Private Krankenversicherung?
Die Private Krankenversicherung (PKV) ist eine Form der Krankenversicherung in Deutschland, die sich von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) deutlich unterscheidet. Während die GKV nach dem Solidaritätsprinzip funktioniert, basiert die PKV auf dem Äquivalenzprinzip: Jeder Versicherte zahlt individuell nach Alter, Gesundheitszustand und gewählten Leistungen.
Wie entstand die Private Krankenversicherung?
Die Ursprünge der privaten Krankenversicherung reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert. Schon vor der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung durch Otto von Bismarck im Jahr 1883 gab es private Hilfskassen, die das Risiko von Krankheit und Invalidität abfedern sollten. Diese freiwilligen Absicherungen wurden mit der Zeit professionalisiert.

Bild: Eigene Darstellung
Nach der Einführung der GKV blieb für bestimmte Berufsgruppen – wie Beamte, Selbstständige und Besserverdiener – die Option bestehen, sich privat zu versichern. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein umfangreicher Versicherungsmarkt, der heute über 40 private Krankenversicherer umfasst.
Wer kann sich privat versichern?
Nicht jeder kann frei zwischen GKV und PKV wählen. Die private Krankenversicherung steht insbesondere folgenden Gruppen offen:
- Selbstständige und Freiberufler
- Beamte (dank Beihilfe-Regelung besonders attraktiv)
- Arbeitnehmer mit einem Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (2025: ca. 73800 € brutto jährlich)
- Studenten (freiwillige Entscheidung zu Beginn des Studiums)
Vorteile der privaten Krankenversicherung
Die private Krankenversicherung bietet gegenüber der GKV einige attraktive Vorteile, insbesondere für junge, gesunde oder gut verdienende Personen:
1. Individuelle Tarifgestaltung
Versicherte können ihren Versicherungsschutz genau an ihre Bedürfnisse anpassen. Ob Einbettzimmer, Chefarztbehandlung oder erweiterte Zahnleistungen – alles ist modular buchbar.
2. Höhere Leistungen

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In vielen Bereichen bieten PKV-Tarife bessere Leistungen als die GKV. Dazu zählen kürzere Wartezeiten, bessere Versorgung beim Arzt und oft umfassendere Medikamentenleistungen.
3. Beitragsrückerstattung
Wer ein Jahr lang keine Leistungen in Anspruch nimmt, kann mit einer Beitragsrückerstattung rechnen – ein starker Anreiz zur Kostenvermeidung.
4. Bessere Versorgung im Krankenhaus
Privatpatienten erhalten in Kliniken oft bevorzugte Behandlung und können in Ein- oder Zweibettzimmern untergebracht werden.
5. Lebenslange Leistungen
Der einmal vereinbarte Leistungsumfang kann nicht einseitig vom Versicherer gekürzt werden – ein großer Vorteil im Vergleich zur GKV, die gesetzlich reglementiert wird.
Nachteile der privaten Krankenversicherung
Trotz vieler Vorteile bringt die PKV auch Herausforderungen mit sich. Nicht jeder Versicherte profitiert langfristig, insbesondere im Alter oder bei Vorerkrankungen:
1. Altersabhängige Beiträge
Mit zunehmendem Alter steigen die Beiträge. Zwar gibt es Altersrückstellungen, doch diese reichen nicht immer aus, um extreme Beitragssprünge zu vermeiden.
2. Gesundheitsprüfung bei Eintritt
Vor Abschluss einer PKV erfolgt eine Gesundheitsprüfung. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder gar zur Ablehnung führen.
3. Keine kostenlose Familienversicherung
Anders als in der GKV müssen Kinder und Ehepartner separat versichert werden, was zusätzliche Kosten verursacht.
4. Vorleistungspflicht
Viele PKV-Tarife erfordern, dass der Versicherte zunächst in Vorkasse geht und sich die Kosten danach erstatten lässt.
5. Tarifwechsel im Alter schwierig
Wer im Alter zu einem günstigeren Tarif wechseln möchte, stößt oft auf Hürden. Ein Wechsel ist zwar gesetzlich möglich, doch meist mit Leistungseinbußen verbunden.
Private oder gesetzliche Krankenversicherung – was ist besser?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Systeme haben ihre Stärken. Die Entscheidung hängt von individuellen Faktoren wie Alter, Einkommen, Familienstand und Gesundheitszustand ab.
Während junge, gesunde Menschen oft von den niedrigen Einstiegstarifen der PKV profitieren, bietet die GKV mehr soziale Absicherung, insbesondere für Familien mit Kindern.
Fazit: Für wen lohnt sich die PKV?
Die private Krankenversicherung ist ideal für Menschen mit höherem Einkommen, ohne größere Vorerkrankungen und ohne große Familie. Besonders Selbstständige und Beamte profitieren oft finanziell.
Wer jedoch Wert auf eine soziale Absicherung, Familienfreundlichkeit und konstante Beiträge legt, ist in der GKV oft besser aufgehoben.